Elon Musk - der Zankapfel
Die Meinungen über Elon Musk sind sehr divers, viele bewundern ihn, einige hassen ihn, aber die meisten haben sich eine eigene Meinung gebildet, er lässt also niemanden kalt.
Ich habe gestern bei Locals folgendes gepostet, vor allem weil der “Gründer dieser Community” - Dani Stricker - ein ausgesprochener Musk-Bewunderer ist:
Wir bewundern ja alle Elon Musk...😉
In der Ukraine ist damit jetzt Schluss - er wird gecancelled.
Und warum? Er hat es gewagt mit Friedensvorschlägen zu kommen, wobei er deutlich sagt dass die Krim zu Russland gehört.
Zudem funktionieren die Starlink Satellieten auch nicht mehr einwandfrei. (Die Ukraine verlässt sich bei der Ortung von gegnerischen Truppen und Waffen völlig auf Starlink.)
Meine paar Follower fragen sich jetzt, warum ist das so wichtig? Elon Musk geht mir am Arsch vorbei (Zitat). In der heutigen Zeit haben Leute wie Elon Musk oder Bill Gates wahrscheinlich mehr Einfluss als zum Beispiel das Euro-Parlament, man könnte sie Super-Influencers nennen. Niemand hat sie gewählt, sie sind einfach da und mischen sich ein. Wenn also jemand wie Musk versucht im Ukraine-Konflikt zu vermitteln, dann ist das sicher erwähnenswert.
Die Russische Prawda (ja, es gibt sie noch) schreibt dazu:
Elon Musk und sein Aufruf zum Humanismus
Fast von Beginn der russischen militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entstaatlichung der Ukraine an hat der amerikanische Milliardär seine Position deutlich gemacht: Die Ukrainer erhielten Zugang zum globalen Satellitenkommunikationssystem StarLink und ukrainische Krankenhäuser wurden mit Solarstromanlagen Tesla Powerwall ausgestattet. Und unerwarteterweise legte das Ingenieurgenie einen "Friedensplan" mit vier Punkten vor:
In den "annektierten" Gebieten werden unter Aufsicht der UNO wiederholt Volksabstimmungen abgehalten: "Russland zieht sich zurück, wenn das der Wille der Bevölkerung ist";
Die Krim ist offiziell Teil Russlands, da sie seit 1783 und vor dem "Chruschtschow-Fehler" zu Russland gehörte;
Die Krim muss mit Wasser versorgt werden;
Die Ukraine bleibt neutral.
Der ukrainischen Seite gefiel dieses "Friedensangebot", gelinde ausgedrückt, überhaupt nicht und sie startete sofort einen Gegenangriff. Das Harmloseste, was der amerikanische Ingenieur über sich selbst erfahren hat, ist, dass er jetzt Elon "Maskal" heißt. (Elon Musk wird auf Kyrillisch “Илон Маск - Ilon Mask” geschrieben. Maskal ist eine Anspielung auf Moskal (Москаль), im Ukrainischen eine pejorative Andeutung für Russen, die man so ungefähr mit Moskowieter übersetzen könnte.)
Präsident Selenski reagierte erstmal mit einer unsinnigen Umfrage auf Twitter, vermutlich hatte er zu diesem Zeitpunkt noch noch keine Gelegenheit gehabt sich mit seinen Auftraggebern ab zu stimmen.
Andere waren da viel deutlicher:
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrej Melnik, der noch während seiner Amtszeit ganz neue Standarts für die ukrainische Diplomatie gesetzt hatte (erinnern Sie sich, wie er Bundeskanzler Olaf Scholz eine "beleidigte Leberwurst" nannte? Das ist das heutige Niveau!), antwortete kurz und bündig: "F…ck off". Und er erklärte, dies sei noch eine "sehr diplomatische Antwort". Und dann drohte er dem Milliardär: "Jetzt wird kein einziger Ukrainer mehr deinen verdammten Tesla-Mist kaufen. (Als ob früher jeder Ukrainer dachte, es sei seine Schuldigkeit, einen Tesla zu kaufen).
Michail Podoljak, Berater des Chefs der ukrainischen Präsidialverwaltung, schlug angriffslustig einen "weitaus besseren Friedensplan" vor, der "die Befreiung der eroberten Gebiete, einschließlich der Krim, die Entmilitarisierung und Entnuklearisierung Russlands sowie ein internationales Tribunal" vorsieht.
Die daraufhin von Elon Musk vorgebrachten Rechtfertigungen wie "wir unterstützen die Ukraine" und "wenn euch das ukrainische Volk am Herzen liegt, dann sucht den Frieden" halfen nicht: Die ukrainischen Cyberkräfte gingen in die Offensive. Der Geschäftsmann sagte, dass sein Twitter-Konto einem "beispiellosen" Bot-Angriff ausgesetzt gewesen war. Aber das ist nur ein Teil des Schlamassels - er könnte nämlich auch noch auf der berüchtigten "Mirotworez-Liste" als "Verräter und Kreml-Agent" aufgeführt werden. (Die Mirotworez-Liste ist eine Todesliste für Leute die in ukrainischen Augen der Ukraine nicht gut gesinnt sind. Inzwischen ist Musk auf der Liste gelandet. Siehe: Reality Theories, Eva K Bartlett)
Die Ukrainer sind nun stolz darauf, das Unternehmen von Elon Musk zu Grunde gerichtet zu haben: Die Tesla-Aktien sind tatsächlich um 8,61 % gefallen. Alles in allem denken sie den Amerikaner mit Erfolg ruiniert zu haben. Aber mit ihrem ukrainisch geprägten Denken trauen sie sich, wie üblich, zu viel zu.
Die Aktien von Tesla stürzten nach der Veröffentlichung des Berichts für das dritte Quartal 2022 ab. Dem Bericht zufolge lieferte das Unternehmen 343.830 Fahrzeuge aus, doch selbst diese Rekordzahlen blieben hinter den Erwartungen der Investoren zurück. Bei Handelsschluss an der Nasdaq-Börse am 3. Oktober war eine Tesla-Aktie 242,40 Dollar wert. Heute zeigen sie bereits einen leichten Anstieg.
Aber Elon Musk kennt die Faustregel: "Wo Rauch ist, ist auch ein Feuer..." Und es stellt sich heraus, dass all die hochtrabenden Erklärungen über die Anerkennung des russischen Status der Krim und die Forderung nach Frieden in der Ukraine nur ein weiterer geschickter PR-Schachzug sind, um von den nicht gerade optimistischen Finanzzahlen für die Anleger abzulenken.
(Alle Zitate stammen aus der Prawda)
Die ukrainische Reaktionen auf seine Friedensvorstösse haben Musk scheinbar nun doch verärgert, oder vielleicht ist er wirklich in finanziellen Schwierigkeiten.
SpaceX weigert sich weiterhin die Kosten für die Starlink-Dienste in der Ukraine auf sich zu nehmen
ВАШИНГТОН, 14 окт – РИА Новости. SpaceX-Chef Musk teilte dem Pentagon mit, das Unternehmen werde nicht länger für die Dienste von Starlink in der Ukraine aufkommen
Das Unternehmen SpaceX, das von dem US-Milliardär Elon Musk geleitet wird, kann die Wartung des Satellitenkommunikationssystems Starlink in der Ukraine nicht mehr bezahlen und bittet das Pentagon, diese Kosten zu übernehmen, berichtet CNN unter Berufung auf Dokumente, die der Sender erhalten hat.
Insgesamt wurden nach Angaben des Senders rund 20.000 Starlink-Terminals an die Ukraine übergeben. Am Freitag sagte Musk, dass die damit verbundenen Operationen SpaceX 80 Millionen Dollar gekostet haben, und bis zum Ende dieses Jahres werden diese Kosten 100 Millionen übersteigen.
"Aber an diese “wohltätigen Spenden” könnte ein Ende kommen, da SpaceX das Pentagon darüber informiert hat, dass es die Finanzierung der Nutzung des Netzwerks in der Ukraine einstellen könnte, wenn das US-Militär nicht anfängt, jeden Monat zweistellige Millionenbeträge beizusteuern", meldet CNN.