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Das antithetische Narrativ

Im heutigen russisch-ukrainischen Konflikt fällt auf, dass wenn die eine Seite etwas öffentlich macht, die andere Seite automatisch das Gegenteil behauptet.

Es ist ein bisschen wie im Kindergarten: der eine sagt - nein, ich war‘s nicht - der andere war’s und umgekehrt.

Die objektive Wahrheit ist immer schwer zu finden, wenn sie denn überhaupt besteht. Ein Problem unserer Zeit ist dass der Journalismus nicht mehr der Wahrheit verpflichtet ist, und die Aussagen nur noch ins gängige Narrativ passen müssen.

Beinahe kein Journalist getraut sich noch zu sagen: “wir wissen es nicht, wir müssen abwarten, vielleicht wissen wir später mehr”.

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Der konkrete Fall wobei die Interpretationen wieder sehr unterschiedlich sind, ist der Beschuss des Gefangenenlagers von Jelenowka.

Jelenowka ist eine kleine Ortschaft in der Nähe von Donezk, wo viele Kriegsgefangene aus Mariupol untergebracht sind, hauptsächlich aber die „Verteidiger von Asowstal“. Am 29. Juli frühmorgens wurde das Gefangenenlager durch Artillerie beschossen. Mindestens 40 Menschen wurden getötet, 75 verletzt. Die Zahl der Opfer wird wahrscheinlich noch steigen, es ist unbekannt ob und wieviele Menschen noch unter dem Schutt begraben liegen. (Stand 30.07.2022)

Die ukrainische Version lautet so ungefähr: die Russen haben das Lager beschossen um die ukrainischen Kriegsgefangenen los zu werden. Und der Berater des Innenministers vergleicht den Vorfall mit der Ermordung polnischer Offiziere in Katyn auf Befehl Stalins. (In Katyn wurden in 1941 ca. 20‘000 polnische Offiziere erschossen. Ich will jetzt nicht behaupten dass die ukrainische Regierung ständig lügt, aber zur Übertreibung neigt sie sicher).

Ein weiterer Grund soll laut der Regierung in Kiev sein, dass die Russen eine False Flag Operation geplant hatten, um dann die Ukraine wegen Kriegsverbrechen beschuldigen zu können und gleichzeitig zu verschleiern dass die „Helden von Asow“ durch die Russen gefoltert oder umgebracht worden waren.

Ich habe lange gezweifelt ob ich eine Abbildung zufügen sollte - das alles sieht grauenhaft aus. Aber man kann wenigstens darauf erkennen dass die Gefangenen nicht in Einzelzellen untergebracht waren, sondern in einer Art Massenlager hausten.

Funktionäre der DNR (Donezkaja Narodnaja Respublika – Volksrepublik Donezk) haben Fragmente von HIMARS Raketen vorgewiesen, HIMARS werden von den Amerikanern an die Ukraine geliefert. Laut DNR haben die Ukrainer das Lager beschossen um zu verhindern dass die Asow Kämpfer in einem Prozess (eine Art Nürnberg 2.0) gegen die Ukraine aussagen würden und auch um Soldaten davon abzuhalten zu desertieren.

Dies ist nicht das erste Mal dass Jelenowka durch die Ukrainer beschossen wird. Aber bisher konnten die Geschosse abgefangen werden. Jetzt berichtet die Volksrepublik Donezk, dass Kiev vor dem Beschuss darauf angedrungen hat dass alle gefangenen Asowstal Kämpfer nach Jelenowka verlegt werden sollte, kurz danach erfolgte der Angriff. 

Könnte es sein dass durch den Angriff Zeugen beseitigt werden sollten? 

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Ein weiteres Indiz dafür, dass der Beschuss von der ukrainischen Seite kam, ist die Tatsache dass das Pentagon bekannt gab, nicht bestätigen zu können, dass das Gefangenenlager durch die Russen zerstört wurde. Wenn das Pentagon etwas nicht bestätigen kann, bedeutet das im Allgemeinen dass die andere Seite harte Beweise hat, dass sie die Wahrheit sprechen. Normalerweise, wenn es auch nur den geringsten Zweifel gibt, kommt das Pentagon sehr schnell mit einem Statement dass die Russen schuld sind.

Inzwischen hat sich das Pentagon erneut geäussert in dem Sinne dass die ukrainischen Streitkräfte das Lager in Jelenowka tatsächlich angegriffen hätten, dies aber "unbeabsichtigt" gewesen sei.

(Die HIMARS sind doch dafür bekannt, dass sie so genau treffen – precision strikes etc.?)

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Unabhängig davon wer nun das Gefangenenlager beschossen hat, es sind wieder (zu) viele Menschen gestorben. Gefängnisse gelten unumstritten als zivile Objekte - und das Bombardieren ziviler Objekte ist ein Kriegsverbrechen. Ich würde mir wünschen dass eine starke Friedensbewegung aufstehen würde und der Krieg so schnell wie möglich beendet würde. Bei Fridays For Future oder Black Lives Matters hat es doch auch geklappt - aber, ja - die hatten ja auch die Unterstützung von Soros…